Politik: Die Nachwirkungen der skandalösen Worte von Bischof Wiesław Mering

wochenblatt.pl 13 godzin temu
Zdjęcie: Wiesław Alojzy Mering (ur. 10 grudnia 1945 w Żukowie) – polski biskup rzymskokatolicki, biskup diecezjalny włocławski od 2003. Foto: Kolanin/Wikipedia.pl


Nationalismus strömte vom Altar herab

„Seit Anbeginn der Welt wird der Deutsche dem Polen kein Bruder sein.“ Das sind die Worte, die Bischof Wiesław Mering in seiner Predigt auf Jasna Góra aussprach. Diese Worte rufen Schock und Unglauben hervor, denn sie stammen nicht von einem radikalen Politiker, sondern von einem christlichen Bischof! Bernard Gaida, Vorsitzender der AGDM, schrieb in seiner wöchentlichen Kolumne unter anderem, dass dies zwar noch kein Aufruf zum Hass sei, aber mit Sicherheit eine Absage an Werte wie Vergebung und Versöhnung.

Wiesław Alojzy Mering (ur. 10 grudnia 1945 w Żukowie) – polski biskup rzymskokatolicki, biskup diecezjalny włocławski od 2003.
Foto: Kolanin/Wikipedia.pl

In seiner Kolumne stellte Bernard Gaida außerdem fest, dass Bischof Wiesław Mering nach solchen Worten nicht das Andenken an Papst Johannes Paul II. und Kardinal Stefan Wyszyński beschmutzen sollte – Persönlichkeiten, die er als Lehrer der Vaterlandsliebe nannte:


„Sie predigten eine andere Art der Vaterlandsliebe. Beide unterzeichneten den berühmten Brief der polnischen Bischöfe an die deutschen Bischöfe aus dem Jahr 1965 – nur 20 Jahre nach dem Krieg –, in dem es hieß: ‚Wir vergeben und bitten um Vergebung.‘ Damals protestierten nicht nur die Regierungspartei unter Gomułka, sondern auch große Teile der Gesellschaft gegen das Episkopat. Man könnte meinen, hätte Bischof Wiesław Mering damals mit seinen heutigen Ansichten gelebt, hätte er sich gegen den Primas gestellt – und auf die Seite der Kommunisten.“ – so Bernard Gaida.

Auch andere Vertreter der deutschen Minderheit in Polen zeigen sich empört über die Worte von Bischof Wiesław Mering.

Prince Polo und ab nach Deutschland

Maria Koschny, Vorsitzende der DFK in Kupp (Kup):

„Die nationalistisch klingende Äußerung von Bischof Wiesław Mering hat mich tief getroffen – als Katholikin und Bürgerin dieses Landes. So etwas gehört sich nicht – und schon gar nicht für einen hochrangigen Geistlichen. Die 1960er-Jahre zeigten, dass Bischöfe zur Versöhnung fähig waren, dass sie Reue und Vergebung – in beide Richtungen – aussprechen konnten. Warum also nach all den Jahren solche Feindseligkeit und so ein verletzender Umgang mit uns Deutschen?

Maria Koschny, przewodnicząca DFK Kup
Foto: privat

Leider ist dies kein Einzelfall. Solche Vorfälle häufen sich – seitdem die PiS-Regierung an die Macht kam und Hass sät. Ich habe das selbst auf meiner privaten Pilgerreise nach Jasna Góra gespürt, wo ich ebenfalls mit einer negativen Erzählung über Deutsche und unsere Nationalität konfrontiert wurde.

Deshalb finde ich, dass das polnische Episkopat in dieser Sache eine klare Haltung einnehmen muss. Ich behaupte nicht, dass alle Bischöfe so denken, aber eine bestimmte Gruppe vertritt nationalistische Ansichten gegenüber Deutschen.

In Kupp, wo ich seit meiner Geburt lebe, haben wir – trotz Multikulturalität – immer in Eintracht miteinander gelebt. Heute sind unsere Nachbarn Bulgaren oder Familien aus Podlachien, und wir verstehen uns hervorragend.

Maria Koschny: „Die nationalistisch klingende Äußerung von Bischof Wiesław Mering hat mich tief getroffen – als Katholikin und Bürgerin dieses Landes.“

Deshalb empfinde ich die Worte von Bischof Wiesław Mering als künstlich herbeigeführten Zwist, der später zu Vorfällen führt, wie ich sie leider während der letzten Präsidentschaftskampagne erlebt habe. Ein junger Bewohner unserer Ortschaft, der sich als Anhänger von Mentzen bezeichnete, sagte zu mir: ‚Pack deine Koffer, kauf dir ein Prince Polo und geh nach Deutschland.‘

Das ist unter anderem die Folge davon, dass solches Verhalten heute toleriert wird. Und diese Toleranz hat besonderes Gewicht, wenn sie von einem Geistlichen kommt. Leider sind das keine Einzelfälle mehr – und das ist erschreckend.“

Erschreckend und inakzeptabel

Waldemar Świerczek, Vorstandsmitglied der VdG:

„Die Worte von Bischof Wiesław Mering während seiner Predigt in Jasna Góra passen nicht in unsere Zeit. Wir leben in einem vereinten Europa, in dem gegenseitiger Respekt und Unterstützung zentrale Werte sind. Besonders empörend ist, dass diese skandalöse Aussage während einer Wallfahrt der Familien von Radio Maryja gefallen ist – also vor jungen Menschen, die bald das Weltbild und die Richtung Polens mitprägen werden. Diese Jugendlichen saugen bei solchen Veranstaltungen den Hass auf wie ein Schwamm. Und Hass, der vom Altar ausgeht, ist der erschreckendste und unzulässigste.

Waldemar Świerczek, członek zarządu VdG
Foto: Stefani Koprek

Deshalb haben wir im Namen unserer gesamten Gemeinschaft einen Protest eingereicht, der ein starkes Echo fand. Christliche Werte – gegenseitige Liebe und Respekt – sollten uns immer leiten, nicht nur gelegentlich. Man darf gegenüber solchem Verhalten nicht gleichgültig bleiben – besonders wenn es von einem hohen kirchlichen Würdenträger kommt. Das ist auch im Hinblick auf die deutsch-polnischen Beziehungen besorgniserregend. Natürlich muss man sich an die Vergangenheit erinnern und Lehren daraus ziehen – aber dies muss im Geist des Friedens, der Ruhe und des gegenseitigen Respekts geschehen. Zudem darf sich die Kirche nicht in die Politik der Vereinigten Rechten (Zjednoczona Prawica) hineinziehen lassen – vor allem nicht in eine Politik des Hasses.“

Łukasz Jastrzembski, Bürgermeister von Leschnitz (Leśnica):

„Im Religionsunterricht lehrten uns die Priester stets, dass die katholische Kirche und unser Glaube uns vereinen und zur Liebe füreinander erziehen sollen. Ich verstehe, dass Bischof Wiesław Mering ein Zitat wiedergegeben hat – aber ich bin überzeugt, dass er dies mit einer klaren Absicht getan hat: negative Emotionen zwischen Deutschland und Polen, aber auch zwischen Deutschen und Polen zu schüren.

Für mich ist das sehr traurig, nicht zeitgemäß, völlig unverständlich, bitter und falsch. Wie kann ein Bischof in seiner Predigt solche nationalistischen Worte verwenden? Worte, die in den Köpfen vieler Menschen in Oberschlesien und der Region Oppeln sehr negativ nachhallen – einer Region, in der deutsch-polnische Beziehungen nicht nur auf politischer oder kommunaler Ebene, sondern auch im privaten und familiären Leben sehr stark sind.

Łukasz Jastrzembski, burmistrz Leśnicy
Foto: Stefani Koprek

Ich glaube jedoch, dass sich viele Bischöfe in Polen gegen diese kontroversen Worte von Bischof Wiesław Mering aussprechen und entsprechend reagieren werden. Bisher hat dies allerdings nur der Erzbischof von Breslau, Józef Kupny, getan. In Bezug auf die Worte von Bischof Wiesław Mering erinnerte er daran, dass wir das Jahr der Versöhnung feiern. ‚Wir vergeben und bitten um Vergebung‘ – zitierte Józef Kupny und verwies damit auf den berühmten Brief der polnischen Bischöfe an die deutschen Bischöfe von 1965.“

Zusammenfassung:

In der Geschichte der Menschheit waren Unglück, Tragödien und Dramen oft das Resultat von Ideologisierung und Propaganda. So erlebten wir Faschismus, Nationalismus und Kommunismus – allesamt Werkzeuge der Propaganda.

Die Kirche sollte sich jedoch nicht auf eine solche Weise äußern – doch genau das tat Bischof Wiesław Mering. Seine Worte sind nichts anderes als Manipulation und Propaganda, was völlig inakzeptabel ist. Umso mehr, als die deutsch-polnischen Beziehungen wiederholt durch solche Rhetorik belastet wurden. Diese Rhetorik war jedoch meist politisch motiviert. Die Kirche hingegen sollte vom Evangelium geleitet sein – und das ist ein grundlegender Unterschied.

Kolumne von Bernard Gaida zu dem Thema:

Die Gedanken sind frei

Kommentar des VdG-Vorstandes zum Vorfall:

Stellungnahme des VdG-Vorstandes in Bezug auf die Predigt von Bischof Wiesław Mering, während der Wallfahrt der Hörer von Radio Maryja am 12.07.2025.

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