Wuttrienen/Butryny: Letni Festiwal Prus Wschodni

wochenblatt.pl 15 godzin temu
Zdjęcie: Die Welt stand Kopf bei der Kindertanzgruppe aus Neidenburg. Foto: Lech Kryszałowicz


Wer die Heimat liebt …

„Wer Ostpreußen liebt, der findet immer einen Weg dorthin“ – mit diesen Worten eröffnete Stephan Grigat, Vorsitzender der Gemeinschaft der ehemaligen Bewohner Ostpreußens, das alljährliche Sommerfest. Am 21. Juni führte dieser Weg erneut viele Menschen nach Wuttrienen.

Stephan Grigat – Vorsitzender der Gemeinschaft der ehemaligen Bewohner Ostpreußens – eröffnet das Fest als Gastgeber
Foto: Lech Kryszałowicz

Wer fand den Weg nach Wuttrienen?

Mitglieder deutscher Vereine aus der ganzen Region sowie aus Graudenz/Grudziądz, Gdingen/Gdynia und Dirschau/Tczew, Landsleute aus Mecklenburg-Vorpommern, die wie immer mit mehreren Bussen angereist waren – diesmal jedoch unter der Leitung von Wilhelm Schülke. Der unermüdliche Manfred Schukat, stellvertretender Vorsitzender der Landsleute aus Mecklenburg, konnte krankheitsbedingt in diesem Jahr leider nicht teilnehmen. Auch Menschen außerhalb der Vereine zog es aus der Region und aus Deutschland nach Wuttrienen.

Der ökumenische Gottesdienst wurde von Pater André Schmeier (rechts) – katholischer Seelsorger der deutschen Minderheit – und dem lutherischen Pastor Łukasz Stachelek aus der Gemeinde Allenstein zelebriert
Foto: Lech Kryszałowicz

Zahlreiche Gäste und offizielle Vertreter

Auch zahlreiche prominente Gäste fanden den Weg nach Wuttrienen – darunter Jarosław Słoma, Vorsitzender der Kommission für Minderheiten im Landtag der Woiwodschaft Ermland-Masuren, Dr. habil. Teresa Astramowicz-Leyk, Professorin an der Universität Ermland-Masuren und Mitglied dieser Kommission, Henryk Hoch, Vorsitzender des Verbands der deutschen Vereine in Ermland und Masuren, Michał Schlueter, stellvertretender Vorsitzender des Verbands der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen, sowie die Beauftragten für nationale Minderheiten Aneta Brzyska (Vertreterin des Marschalls der Woiwodschaft) und Piotr Baczewski (Vertreter des Woiwoden). Auch Jacek Piorunek, Mitglied des Landtags der Woiwodschaft Podlachien, war unter den Gästen.

Für die Kinder gab es besondere Attraktionen: Hüpfburg und Kinderschminken
Foto: Lech Kryszałowicz

Musik, Chöre und vielfältige Auftritte

Eröffnet wurde die Veranstaltung von der Blaskapelle BTS aus Scheufelsdorf/Tylkowo. Während des Festes traten Chöre deutscher Vereinigungen aus Allenstein/Olsztyn, Neidenburg/Nidzica, Lötzen/Giżycko und Heilsberg/Lidzbark Warmiński auf – Letzterer mit neuen Sängerinnen aus Bartenstein/Bartoszyce. Zudem spielte das Musikensemble der Deutschen Minderheit aus Neidenburg unter der Leitung von Piotr Bąkowski, das am 8. Juni erstmals auf der Bühne stand und erst seit knapp vier Monaten besteht. Zwei Mädchen aus diesem Ensemble – Iga Potapiuk und Julia Perzanowska – traten auch solistisch auf. Mit großer Begeisterung sang die Seniorengruppe „Silberne Noten“ aus Bartenstein. Stile, Rhythmen und Sprachen vermischten sich zu einem bunten Klangteppich – und wenn etwas den Nerv des Publikums traf, tanzten die Menschen voller Freude trotz der Hitze auf dem sonnenverbrannten Rasen.

Die Welt stand Kopf bei der Kindertanzgruppe aus Neidenburg.
Foto: Lech Kryszałowicz

Tanz auf der Bühne und auf der Wiese

Es wurde auch viel auf der Bühne getanzt. Die Volkstanzgruppe „Saga“ zeigte zwei Auftritte. Einen mit ostpreußischen Tänzen. Den zweiten als eindrucksvolle Inszenierung inspiriert von volkstümlichen Bräuchen zur Johannisnacht. Danach präsentierten vier junge Frauen aus der „Saga“-Gruppe einen zeitgenössischen Tanz. Ähnliche Tänze führten auch deutlich jüngere Mädchen aus Neidenburg auf. Das künstlerische Programm war also sowohl reichhaltig als auch spannend.

„Wer Ostpreußen liebt, der findet immer einen Weg dorthin“ – Stephan Grigat

Wenn dem Publikum etwas gefiel, ließ es sich selbst von der Hitze nicht vom Tanzen abhalten
Foto: Lech Kryszałowicz

Begegnungen, die bewegen

Dieter Schmidt, der zum ersten Mal am Fest teilnahm und eigens aus Nordrhein-Westfalen angereist war, brachte es schmunzelnd auf den Punkt: „Es gibt so viel und es ist so interessant, dass man kaum zum Reden kommt.“ Und doch sind es genau diese Begegnungen und Gespräche, die solche Feste so besonders machen.

Nach 51 Jahren trafen sich auf dem Fest die Schulfreunde Arnold Kurowski (ganz links) und Marek Mikołajczyk (ganz rechts)
Foto: Lech Kryszałowicz

Marek Mikołajczyk war ebenfalls zum ersten Mal dabei. Er kam aus Gütersloh – und traf gleich zu Beginn seinen ehemaligen Schulfreund Arnold Kurowski, den er seit 51 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Zuerst erkannten sie sich nicht. „Das war eine große Überraschung. Nach 51 Jahren ist es schwer, ein Gespräch zu beginnen – also fing es mit Smalltalk an: Wie geht’s dir, was machst du so? Aber es stellte sich heraus, dass wir viele Gesprächsthemen haben“, betonten die beiden. Beide verließen Polen in den 1970er Jahren, aber Arnold lebt seit einigen Jahren wieder in seinem Heimatdorf bei Allenstein.

Die Volkstanzgruppe „Saga“ aus Bartenstein beim ostpreußischen Tanz
Foto: Lech Kryszałowicz

Rückkehr und Erinnerung

Willy Konradt aus Agersdorf bei Halle gehört zur älteren Generation. Er stammt aus Johannisburg/Pisz. Seine Heimat verließ er zweimal: Das erste Mal im Winter 1945 auf der Flucht vor der Front. Dann nochmals 1965. Er nimmt an den ostpreußischen Treffen teil, wann immer er kann. „Ich war beim ersten Treffen der Ostpreußen in Halle. Selbst unsere Landsleute aus Amerika waren gekommen. Ich fahre zu Treffen in Anklam, Wolfsburg, Schwerin und hierher. Ich treffe immer jemanden, den ich kenne. Ich liebe meine Heimat, interessiere mich für das, was hier passiert, und für ihre Geschichte. Ich lese immer die ‚Preußische Allgemeine Zeitung‘. Gut, dass es solche Treffen gibt“, betont er.

„Saga“ in der Tanzinszenierung zur Johannisnacht
Foto: Lech Kryszałowicz

Lob aus Gdingen und Dirschau

Auch die Gäste aus Gdingen waren beeindruckt. „Wir sind zum ersten Mal in Wuttrienen, aber wir waren schon öfter bei ostpreußischen Festen. Hier ist es sehr schön – viel Platz, ein interessantes Programm. Es gefällt uns“, versichert Hilary Kohnke, stellvertretender Vorsitzender des Verbands der deutschen Bevölkerung aus Gdingen, im Namen der 23-köpfigen Gruppe. Zum ersten Mal nahm auch eine Gruppe aus Dirschau am ostpreußischen Sommerfest teil. Ihre Vorsitzende – Krystyna Jakubanes – konnte die Eindrücke aus Gdingen nur bestätigen.

Die Worte von Stephan Grigat – dem Gastgeber des diesjährigen Festes – erweisen sich somit als mehr als zutreffend.

Es herrschte entspannte Picknickstimmung
Foto: Lech Kryszałowicz
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